Bennewitz Quartett

 
Wien im späten 18. Jahrhundert: Vier Komponisten spielen Streichquartett
 
Joseph Haydn (1732-1809)  -  Streichquartett Es-Dur op. 33/2 „Der Scherz“
Johann Baptist Vanhal (1739-1813) - Streichquartett A-Dur op. 33/2 (sic!)
 *** Pause ***
Carl Ditters von Dittersdorf (1739-1799) - Streichquartett Nr. 5 Es-Dur
Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791) - Streichquartett G-Dur KV 387 
 
 
1826 veröffentlichte der Ire Michael Kelly seine „Reminiscences“, in denen er über seine Erlebnisse aus dem Konzertleben seiner Zeit berichtete. Selbst ein Schauspieler, Theatermanager und Komponist, vor allem aber Opernsänger, hatte er in den Achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts am Wiener Hoftheater gesungen - und in dieser Zeit natürlich auch Kontakte mit Haydn und Mozart. So schreibt er u.a. über die Begegnungen der beiden großen Komponisten mit den damals kaum weniger berühmten Kollegen Vanhal und Dittersdorf, die sich gelegentlich dem Streichquartett-Spiel widmeten und Konzerte im Wiener Hause der Musiker-Familie Storace gaben. Leider macht Kelly keine Angaben zum Konzert-Repertoire, aber es ist reizvoll, sich eine Kombination von vier Werken aus der Feder der beteiligten Komponisten-Spieler vorzustellen. Das Bennewitz Quartett, das nicht nur für seinen explizit böhmischen Streicherklang, sondern auch für seine einfühlsamen Mozart- und Haydn-Interpretationen weltweit gerühmt wird, hat nun vier Werke der genannten Tonschöpfer für ein Programm zusammengestellt, mit dem die heutigen Konzertbesucher in das Wien des späten 18. Jahrhunderts zurückversetzt werden. Als Werke bieten sich eines von Haydns „Russischen Quartetten“, eines der „Haydn-Quartette“ von Mozart, eines der sechs 1788 veröffentlichten Quartette von Dittersdorf und das 1785 entstandene Quartett in A-Dur von Vanhal an. Letzteres Werk ist ein kaum bekanntes Kleinod, quasi ein Mini-Violinkonzert mit vertrackten Tonfolgen, die dem Bennewitz-Primarius nur so aus den Fingern perlen.

Das Bennewitz Quartett zählt weltweit zu den angesehensten Kammermusikensembles. Dieser bedeutende Status wurde mit 1. Preisen bei zwei renommierten Streichquartett-Wettbewerben, dem Osaka Competition in Japan 2005 und dem Prémio Paolo Borciani 2008 in Italien begründet - und wird seitdem regelmäßig durch herausragende Kritiken manifestiert. Das Quartett tritt international auf den großen Kammermusikpodien auf. Seine Diskographie umfasst inzwischen acht CDs mit Werken von Dvorak, Smetana, Mozart, Rejcha, Schumann, Schubert, Haas, Krasa, Ullmann und Schulhoff. Dank der Teilnahme an zahlreichen Meisterklassen sammelten die Musiker prägende Erfahrungen und Anregungen bei herausragenden Musikerpersönlichkeiten, darunter Rainer Schmidt (Hagen Quartett) und Walter Levin (LaSalle Quartet).
Das 1998 gegründete Streichquartett ist nach dem Violinisten Antonín Bennewitz (1833-1926) benannt, einer wegweisenden Persönlichkeit der berühmten Tschechischen Violinschule.


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