
Mandelring Quartett
Termine
auf AnfrageFranz Schubert – 'Als gehörte ich nicht in diese Welt' -
Kammermusik und zeitgenössische Texte
Programm
Vier komische Ländler D 354 für zwei Geigen
Streichquartett D-Dur D 94
Ouvertüre c-Moll D 8A für Streichquartett
*** Pause ***
Streichquartett d-moll D 810 „Der Tod und das Mädchen“
Ein musikalisch-literarischer Abend:
Nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit den Streichquartetten von Franz Schubert sucht das Mandelring Quartett nach einem neuen Blick auf die musikalische Welt des Komponisten, der in seinem kurzen Leben ein so ungewöhnlich reiches Oeuvre geschaffen hat. Mittels selten gespielter Werke und Briefe sowie Texten aus Schuberts eigener Feder begibt sich das Quartett gemeinsam mit dem Schauspieler Max von Pufendorf auf eine Erkundungsreise.
Der Wanderer
Franz Schubert war kein Sonntagskind, Schatten aller Art beherrschten sein Leben. Doch drängte er kaum ans sengende Licht der Eitelkeiten. Es hätte ihn vielleicht geblendet und vertrocknen lassen wie so viele, die dort ihr Auskommen suchen. Schubert mit der Elle der Weltverbesserer zu messen, wäre so ungerecht wie unzutreffend. Nicht das Rad, das ihn durch den Kosmos der Musik trug, galt es neu zu erfinden, nicht die Straßen neu zu pflastern, die andere schon befestigt hatten. Allenfalls benutzte Schubert solche Straßen, um an unscheinbaren Wegen abzuzweigen, verborgene Pfade zu suchen, weit abseits Idylle zu finden und an weglosen Abgründen innezuhalten. Er war dabei – gerade weil er immer Freunde um sich brauchte – stets allein, auf sich gestellt. Ein einsamer Suchender, der künstlerisch wie privat zögerte, zweifelte, zagte. In dieser Zerrissenheit ist er authentisch wie keiner der ihn umgebenden Klassiker oder Romantiker. Viel Zeit blieb ihm nicht. Nach 31 Jahren war alles vorbei. Beethoven vollendete in diesem Alter gerade seine zweite Sinfonie.
(aus einem Essay von Steffen Georgi)
1983 gegründet, besteht das Mandelring Quartett aus den Geschwistern Sebastian, Nanette und Bernhard Schmidt sowie Andreas Willwohl. Auf den Gewinn wichtiger Wettbewerbe (ARD, Evian, Reggio Emilia) folgten Auftritte in führenden Konzertsälen und bei Festivals wie Lockenhaus, Kuhmo, Schleswig-Holstein, Salzburg u.v.m. Tourneen führen das Quartett nach Nord- und Südamerika sowie nach Asien. Preisgekrönte CD-Aufnahmen zeugen von der Vielseitigkeit des Ensembles; seine Einspielung aller Streichquartette Schostakowitschs würdigte die Presse als Referenzaufnahme. 1997 gründete das Quartett das 'Hambacher Musikfest', zudem gestaltet es seit 2010 Konzertreihen in der Berliner Philharmonie und seiner Heimatstadt Neustadt/Weinstraße. Die Mitglieder des Quartetts lehren bei Meisterkursen und an Musikhochschulen.
Als Absolvent der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch hatte Max von Pufendorf seine ersten Engagements am Münchner Residenztheater und am Deutschen Theater Berlin, arbeitet dort u. a. mit Robert Wilson, Hans Neuenfels und Jürgen Gosch. Danach folgen Auftritte auch in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen u.a. in 'Das letzte Stück Himmel' (2007), 'Waffenstillstand' (2009), 'Offroad' (2012), 'Familie verpflichtet' (2015) oder 'Charité II' (2018). Daneben ist von Pufendorf auch immer wieder als Sprecher und Erzähler bei Hörbuch- und Hörspielproduktionen tätig. Für seine Interpretation von Jon Fosses Roman 'Ich ist ein anderer' erhielt er 2023 den deutschen Hörbuchpreis.